Wärmedämmputz

Ein Wärmedämmputz stellt immer einen Mittelweg dar. Es soll versucht werden die Grundansprüche an einen Putz (Winddichte, Schutz vor Niederschlagswasser, Spritzwasser, Diffusionsausgleich) mit einem verbesserten Wärmeschutz zu verbinden.
Wärmedämmputze basieren meist auf einem Kalk- bzw Kalk-Zement-Putz. Dieser Grundlage werden Zuschlagsstoffe deren Dämmwert höher ist als jener des Putzes beigemischt, auch gibt es Zuschlagsstoffe (z. B. organische), die das Porenvolumen verändern.
Als Zusätze werden Polystyrole, Perlite, oder andere mineralische Zuschlagsstoffe verwendet. Für Innenräume gibt es auch andere Varianten, wie z. B. Lehmputz, bei dem Kork oder Sägemehl als Zuschlagsstoff verwendet wird.

Ohne jetzt Zahlenwerte genauer zu bemühen kann als Faustregel genannt werden, dass die Wärmeleitfähigkeit eines Wärmedämmputzes (0,06-0,1 W/mK) im Vergleich zu einem Wärmedämmverbundsystem (0,032-0,04 W/mK) viel größer ist als jene des WDVS. Also um vergleichbare Werte zu erzielen müsste die Schichtdicke des Putzes etwa doppelt so dick sein wie die des WDVS.
Schichtdicken eines Wärmedämmputzes liegen bei 5-6 cm je Arbeitsgang, Endschichtdicken liegen gewöhnlicherweise zwischen 3 und 10 cm. Der Einsatz eines Wärmedämmputzes sollte wohl eher auf stark niveauunterschiedlichen Untergründen oder im denkmalpflegerischen Bereich liegen, wobei gerade bei letztem eine Objektgenaue Untersuchung stattfinden sollte, da nicht jedes historische Material so einfach einen Kalk-Zement-Putz verträgt. Gerade im Bereich des Fachwerkbaues kann es zu vermehrten Problemen führen.

Wärmedämmputze trocknen nach einem Feuchteeintrag (Regen, Schnee, etc) erheblich langsamer aus als herkömmliche Kalkputze. Wasser kann so in den Poren verbleiben und statt der eigentlich angezielten Verbesserung findet eine Verschlechterung der Wärmedämmung statt.
Aus ebendiesem Grunde neigen Wärmedämmputze gelegentlich zu Rissbildungen, ausgelöst durch hohe Temperaturwechsel in den Sommermonaten bzw. Frost-/Tauwechseln im Winter.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist hinsichtlich der zu erwartenden Einsparung vergleichsweise schlecht. Wenn es denn sein muss, dann würde ich einem rein mineralischen Putz immer den Vorzug geben.