Ochsenblut

Noch immer wird häufig angenommen, das früher Ochsenblut im Ganzen als Anstrichfarbe verwendet wurde. Bei normaler Bewitterung jedoch ist reines Ochsenblut nach etwa einem Jahr nicht mehr zu erkennen.

So genanntes Ochsenblut wurde zum Wetterschutz und zur farblichen Gestaltung von Fachwerk und auch Holzdielenböden – vornehmlich auf dem Land – verwendet.
Der häufig aus alten Bildern zu findende rotbraune Farbton hatte weniger mit modischen Vorlieben oder Geschmack zu tun, sondern beruhte ausschließlich auf der Sparsamkeit. Die Farbe war billig und vor allem selbst herzustellen.

Das Blut geschlachteter Ochsen wurde aufgefangen und von etwa 100 Litern Ochsenblut wurde nach ein paar Tagen 30 Liter des fast farblosen Serums abgenommen. Dieses wurde mit 25 kg Sumpfkalk, Kalkwasser, Eisenoxid und Leinöl versetzt. Die rotbraune Färbung dieses Gemisches beruht also nicht auf dem enthaltenen Blut, sondern auf dem Eisenoxid.

Angesetzte Ochsenblutfarbe muss noch am gleichen Tag verarbeitet werden, Verunreinigungen sind zu vermeiden. Da die Mischung während des Anstreichens eindicken kann ist immer eine ausreichende Menge an Serum zur Verdünnung bereitzuhalten. Nach etwa drei Anstrichen und deren Trocknung ist eine Farbschicht entstanden, die weder abgerieben, noch vom Regen abgewaschen werden kann.