Fachwerkhäuser

Fachwerkhäuser – Konstruktionen und Begriffe

Ein Überblick
Ein Fachwerkhaus besteht aus einem tragenden Holzgerüst, dessen Zwischenräume (Gefache) entweder mit Ziegeln (Meist Ton- oder Lehmziegel) oder einem Holzflechtwerk im Lehmverbund ausgefüllt sind. Tragwerk ist hier das Holzgerüst selbst.

Bei Fachwerkhäusern – im weitesten Sinne – kann auf eine schätzungsweise sechtausendjährige Entwicklungszeit zurückgeblickt werden. Fachwerkhäuser galten/gelten als eine langlebige Bauweise, nicht zuletzt, da diese Konstruktionsweise auch Fehler am Bau und umbaubedingt verzeiht.
Die ältesten erhaltenen Fachwerkhäuser in Deutschland stammen etwa aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, beispielsweise ist hier Haus „Hölle 11“ in Quedlinburg aus dem Jahr 1230 zu nennen.
Fachwerkhäuser waren/sind eine Mischbauweise, bei der das gefügte, gefachbildende Holzständerwerk mit unterschiedlichen Materialien wie Lehmflechtwert, Lehmsteinen oder später Backsteinen gefüllt wurde.

bacharach
„Altes Haus“ auf dem Marktplatz in Bacharach – 1368
Pfahlbauten
Die ältesten Gebäude, die man Fachwerkhäusern zurechnen kann, sind die frühgeschichtliche Pfahlbauten. Die lasttragenden Pfähle wurden in den Boden eingegraben / gerammt und dann mit Steinen verkeilt. Hieran wurde – oft erhöht über dem Boden – die eigentliche Wohnebene befestigt. Bedingt durch den Bodenkontakt besaßen diese Häuser nur eine geringe Lebensdauer von einigen Jahrzehnten. Pfalhlbauten wurden noch bis in das Mittelalter hinein errichtet und bewohnt. Beispiel wäre hier die Pfahlsiedlung bei Altdorf/Werbelinsee die schätzungsweise 1220 errichtet und gegen 1350 aufgegeben wurde. Eine museale Aufarbeitung kann beispielsweise im Pfahlbautenmuseum in Unterhuldingen am Bodensee besichtigt werden.

Ständerbauten
Die Konstruktionsweise wurde im Laufe der Jahrtausende zwar verfeinert, doch an der grundliegenden Pfostenmethode änderte sich erst einmal nichts. Die ältesten bekannten mittelalterlichen Fachwerkhäuser sind so genannte Ständerbauten. Bei dieser Konstruktionsart führen die senkrecht stehenden Pfosten „Ständer“ durchgehend von der Schwelle bis zum Rähm auf dem die Dachkonstruktion aufliegt. Als Knicksicherung, Aussteifung und Geschossauflager diente eine meist durchgehende Schwertung. Beispiele wären hier: Wordgasse 3 in Quedlinburg, Windmühle u. Ochsenkopf in Münden etc..

Rähmbauweise
Mit dem Ende des Mittelalters änderte sich die Baumethode und ab etwa dem 16. Jahrhundert setzte sich der Stockwerksbau, die so genannte Rähmbauweise durch. Bei dieser Bauweise entspricht die Ständerlänge einer Geschosshöhe. Jedes Stockwerk wurde für sich gezimmert. Für die Verbindung der Hölzer untereinander entstanden die Techniken der Blattung und der Zapfung. Beide Verbindungstechniken erwiesen sich als haltbarer gegenüber der häufig dem Wetter ausgesetzten Schwertung. Gebäude aus dieser Konstruktionsepoche sind am häufigsten vorzufinden.

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