Kellertypen

Kellerarten, Typen, Bauformen

Keller lassen sich nach Materialien (Erdkeller, Felsenkeller, gemauerter Keller), Bauformen und Nutzungsarten (Lagerkeller, Erdställe, Weinkeller, Bierkeller, Eiskeller, Luftschutzkeller, Kohlekeller, Nekropolen, Gefängnisse, etc) unterscheiden.

Der Felsenkeller
Felsenkeller wurden stollenartig in die Felsen unter den Städten oder auch neben den Wohnhäusern getrieben. Wenn es die Art des Felsens zuließ wurden auch im Laufe der Zeit ausgedehnte Kellersysteme geschlagen (z. B.: Nürnberg, Schwandorf, Bayreuth). Felsenkeller sind meist von den Gebäuden aus zugängig, aber nicht an deren Grundfläche gebunden. Auch natürliche Höhlenanlagen wurden als Keller genutzt (z. B.: Vulkanbrauerei Mendig). Auch abseits von Gebäuden in den Fels getriebene Stollen oder Keller waren üblich.

 

Der Erdkeller
Erdkeller können in zwei wesentliche Bauarten unterschieden werden: Zum einen wird ein Loch im Erdreich ausgehoben, hier ein auf Mauerwerk ruhendes Gewölbe geschaffen und dieses mit dem Aushub bedeckt. Die häufigere Bauart wird in ebengleicher Bauweise am Hang ausgeführt, hier ist die Ausbildung eines Zuganges einfacher. Diese Kellerart findet sich eher im Randbereich von Siedlungen als in deren Mitte.
Gewöhnlich sind Erdkeller mit einer Lage aus vier Meter Erdreich überdeckt. Wärme breitet sich im Erdreich mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Metern im Jahr aus, was bedeutet, das im Erdreich die jahreszeitliche Temperaturkurve genau andersherum verläuft wie an der Oberfläche: Die kalten Temperaturen des Winters erreichen den Keller erst im Sommer, im Winter dagegen erhält der Keller die größte „Wärmezufuhr“.

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Keller in Oestrich-Winkel (1586)

Der Hauskeller
Die bei uns am häufigsten anzutreffende Form ist der Hauskeller. Dieser beschränkt sich im Regelfall auf die Grundfläche des darüberstehenden Hauses, auch Teilunterkellerungen oder über die Grundfläche des Hauses inausgehende Kelleranlagen sind zu finden. Letztere sind oft Nutzungsbedingt aus dem Grundriss herausgeschoben, bei Hauserweiterungen nicht mit erweitert worden oder bei Wiederaufbauten nicht wieder überbaut worden. Hauskeller können aus mehreren Ebenen bestehen. Ein sehenswertes Beispiel stellt hier das Oppenheimer Kellerlabyrinth dar.

Die Errichtung eines Hauskellers erfolgt ähnlich jener des Erdkellers durch Aufgraben des Bodens, jedoch statt der Überdeckung mit Erdreich mit der Überbauung des eigentliche Gebäudes. Kellerzugänge können vom Hausinneren oder auch von einer der Gebäudeaußenseiten erfolgen.

Der Lochkeller
Die Bezeichnung „Lochkeller“ beschreibt den normalerweise einzigen Zugang des Kellers über ein Loch meist in der Mitte des Gewölbes, bei Tonengewölben auch ausmittig gelegen.

Diese Keller wurden im Mittelalter in den Türmen von Burgen oder Stadtmauern errichtet da die Herstellung recht einfach und die untergebrachten Dinge sicher waren. Bösewichte kamen hier auch schon mal „ins Loch“. Lochkeller wurden aber auch genauso zur Lagerung von Lebensmitteln aber auch Urkunden, Wertgegenständen und Geldbeständen genutzt. Auch vom Einsatz als Lauschkeller wird berichtet.
Durch die einfache Herstellungsweise war diese Kellerform noch bis Mitte des 19. Jhd. auch in ländlichen Gebieten zur Teilunterkellerung beliebt.

Der Kriechkeller
Die Entstehung von Kriechkellern begründet zunächst auf der Erfahrung, dass es für die oft auch aus Holzbauteilen bestehenden Hauskonstruktionen besser war diese vom feuchten Erdreich fernzuhalten. Auch diese Keller sind nach außen abgeschlossen, winddicht und werden gewöhnlich vom Hausinneren begangen. Auch sind „historisch gewachsene“, also immer wieder – z. B. wegen wechselnden Wasserständen – aufgefüllte Vollkeller zu finden die zu Kriechkellern wurden.

Letztlich war die Errichtung von Kellern schon immer ein zeit- und kapitalzehrendes Vorhaben und die Aufwendungen wurden bewusst gering gehalten.

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Keller in Nierstein (ca. 1900)