Holzwolle-Leichbauplatten – Heraklith-Platten – Sauerkrautplatten – Lignolith-Platten:
Holzwolle-Leichtbauplatten gibt es seit 1938 in industrieller Fertigung. Hergestellt wurden diese zunächst von der österreichischen Heraklith-GmbH, nach dem 2. Weltkrieg in der DDR auch vom VEB Lignolith in Wriezen. Heute gibt es noch weitere Hersteller.
Die Plattten dienen zur Wärmedämmung (auch Laibungsdämmung), als Untergrund für Putze, aber auch als Deckplatte zur Schallminderung. Die HWL-Platten gibt es als stumpf stoßende, Stufenfalz- und Nut & Feder-Ausführung, auch Mehrschichtplatten in Verbindung mit EPS oder Steinwolle sind im Handel.
In Westdeutschland waren sowohl magnesit- als auch zementgebundene Platten erhältlich, diese unterscheiden sich äußerlich in der Farbe. Die magnesitgebundenen Platten sind etwas bräunlich während die zementgebundenen grau erscheinen. In Ostdeutschland gab es vor der Wende ausschließlich zementgebundene Lignolith-Platten vom gleichnamigen VEB Lignolith. Ein Unterschied in Verwendung und Qualität dürfte von den Bindemitteln abhängig sein. Die chlorfreien Magnesitplatten (Nadelholzwolle gebunden mit Kieserit, einem Salzmineral) schützt die Holzfasern besser vor Feuchtigkeit und haftet besser als die Zementbindung. Die zementgebundenen Platten sind zudem noch etwas schwerer und besitzen eine höhere Wärmeleitfähigkeit. Auch wird den zementgebundenen Platten ein größerer Hang zur Rissbildung nachgesagt, diesen Unterschied habe ich aber noch nicht feststellen können.
Die zementgebundenen Platten werden im Betonbau auch als verlorene Schalung verwendet. Die Platten sind auch als Untergrund für Außenputz geeignet, sollten dann aber aufgrund der zu erwartenden Bewegungen mit Gewebe überspannt werden.